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DANNY
& THE BOYS im
V8 DURMERSHEIM am 6.1.2001
Fuhr man gestern Abend durch Durmersheim, so prangte an jedem
Baum entlang der Hauptstraße ein Plakat, von dem einem eine hübsche
Sängerin anlachte. Das Plakat gehörte zu DANNY & THE BOYS und
lud zu einem Konzert in das Musiklokal V8 ein. Das V8 gehört zu
den wenigen vernünftigen Musiklokalen in der Region. Es verfügt
über die geeignete Größe und kann eine passable Bühne aufweisen.
Die Akustik ist ebenfalls gut. Die hauseigene Anlage und Lightshow
wird von erfahrenen Mischern bedient. Einem guten Konzert stand
also nichts mehr im Wege. Für 10.- DM gab es sogar noch eine zweite
Band - THE RAINDOGS - zu hören. DIE RAINDOGS spielen durchweg eigenes
Songmaterial, kompakt arrangiert, mit wenig Firlefanz außenrum.
Es gibt auch schon einige griffige Songs im Gepäck, wie Hold On,
bei der der Sänger zu mehr Ausdrucksmöglichkeiten gelangt oder bei
Don´t Fly Away, das über eine gute Headline verfügt. Die Zuschauer
verlangen nach einer Zugabe und werden also gut auf das Konzert
mit Danny & The Boys eingestimmt.
Danny & The Boys beginnen mit einem sympathischen Understatement.
„Es hat sich nichts gebessert seit dem letzten Mal". Mit ein zwei
Sätzen hat Sängerin Danny das Publikum für sich eingenommen. Was
folgt sind temperamentvoll gespielte Oldies wie „Sweet Home Alabama"
oder „Proud Mary". Der Anspruch der Band wird sofort klar, sie wollen
gute Laune verbreiten, sie wollen Party machen und den Leuten einen
vergnüglichen Abend bereiten. Dafür steht der Band ein beachtliches
musikalisches Potential zur Verfügung. Danny Konz wird von
vielen Bands heiß umworben, ist sie doch fast die einzige Rockröhre
in der Region. Es gibt viele, die einen hübschen Sopran haben, aber
nur wenige, die dem rauen Stimmideal der Rockmusik nahekommen. Wenn
nicht bekannt wäre, dass Danny so gut wie keinen Alkohol trinkt,
müsste man denken, sie trinkt drei Flaschen Whisky am Tag. Dazu
singt sie mit Feeling und Engagement und verfügt über eine natürliche
Ausstrahlung. Wenn sie mit wehender Mähne über die Bühne fegt, kann
keiner wegschauen.
Ihre „Jungs" in der Band haben ebenfalls einiges zu bieten.
Da ist einmal Gitarrist und Sänger Elmar Dreikluft, der vor allem
mit Songs von Eric Clapton zu überzeugen weiß. Auch er hat
eine enorme Ausdrucksfähigkeit mit Stimme und Gitarrenspiel. Vor
allem seine Funky-Einlagen werden vom Publikum begeistert aufgenommen.
Er versteht es, sein Solo fesselnd auf einen Höhepunkt hinzutreiben,
indem er immer wieder eine kleine Steigerung dazusetzt. Eine cool
gespielte akustische Rhythmusgitarre ist das Markenzeichen von Georg
Kapias. Auch er singt z.B. „After Midnight" dynamisch und
mit Druck. Zum Höhepunkt des Abends wird jedoch ein Song,
der gar nicht ins Klischee einer Partyband passt, nämlich „I Wish
You Were Here" von Pink Floyd, vorgetragen von Bassist Volker Knief.
Überraschend authentisch kommt der Song rüber, die Leute werden
vom Feeling der Ballade angesteckt und quittieren mit dem längsten
Beifall des Abends. Überhaupt spielt Volker Knief einen frischen
Bass, ist ständig in Bewegung und liefert noch einen guten Solo-
und Chorgesang. Neu im Quintett ist der Schlagzeuger Lars Nippa,
der vor allem im Pforzheimer Raum schon viel von sich hören ließ.
Er sorgt mit seinem Rockgroove, bestechendem Timing und
prägnanten Breaks dafür, dass die zum Teil überstrapazierten Songs
mit erstaunlicher Frische daherkommen. Auch bei den Schlussbreaks
überzieht er nie den Spannungsbogen.
Gekonnte Chorsätze liefert die Band bei Songs von Elvis, den Doobie
Brothers oder den Bluesbrothers und animiert zusätzlich das Publikum
auf witzige Art zum Mitsingen. Die Laune im Saal steigt von Song
zu Song. Zugaben sind deswegen selbstverständlich. Die Band hat
sich dafür unter anderem den Titel „Somebody To Love"
von Jefferson Airplane aufgehoben , den Danny noch zu einem letzten
Höhepunkt des Abends macht.
Heinz Reinlein
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