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PETER HORN
& FRIENDS beim
Ludwigsplatzfest am 24.8.2001
Gerade mal eineinhalb Jahre hielt
es Rock Legende Peter Horn ohne Musik aus, nachdem er bei den "Moonlights"
ausgestiegen war. "Mir hat die Musik sehr gefehlt, ich brauche das
ganze Drumherum mit Proben und das Gruppenfeeling mit den Musikerkollegen",
berichtet der Inhaber einer Firma mit Computer Zubehör. Nach wie
vor hat er Spaß an der Musik und den möchte er auf der Bühne ´rüberbringen,
ohne mit anderen Bands der Region konkurrieren zu wollen.
Selbstverständlich bleibt Peter Horn seinen Oldies treu, die er
bereits gesungen hat, als die Songs noch taufrische Chartstürmer
waren. Um sich herum hat er Musiker ausgewählt, die zum "Who is
Who" der Karlsruher Musikszene gehören und ebenfalls Karlsruher
Rockgeschichte geschrieben haben.
Mit Rudi Metzler und Horst Meinzer an Schlagzeug und Bass, konnte
er zwei ehemalige Mitglieder von "Poseidon" gewinnen, die in der
Folgezeit in zahllosen Bands für einen frischen und originellen
Rhythmus sorgten. Roland Borho, vielen bekannt von Bosco Biati,
übernimmt den Gitarren- und Keyboard Part, unterstützt von Raimund
Kohler. Dass alle singen können - auch solistisch - versteht
sich nahezu von selbst. An Peter Horns Seite steht außerdem Sängerin
Danny Konz, die sich immer mehr zur Oldie-Fachfrau entwickelt. Einige
Mitglieder der Band sind vielbeschäftigte Geschäftsleute,
so war die Probezeit knapp bemessen. Da jedoch alle auf ein schier
unerschöpfliches Repertoire zurückgreifen können, kam man sehr bald
auf einen gemeinsamen Nenner und konnte bereits nach 10 Proben ein
Programm für einen ersten Auftritt zusammenstellen. Dass dieser
erste Auftritt gleich beim Ludwigsplatzfest sein sollte - vor großem
Publikum und in Anwesenheit von viel Musikerpolizei - spricht für
die Klasse der Routiniers.
Gleich zu Beginn war die Band Publikumsmagnet und zog die Leute
aus den Seitenstraßen zum Platz vor die Bühne. Hochsommerliche Temperaturen
auf dem Lieblingsplatz der Karlsruher, der mit der Beleuchtung,
den ansprechenden Verkaufsständen und nett gedeckten Tischen unter
den großen Bäumen altgewohnten Charme besaß, versprachen einen angenehmen
Abend.
In der ersten Stunde - es ist noch hell - versucht die Band
mit Songs wie "San Francisco Night" von Eric Burdon oder "Friday
On My Mind" von "Easy Beat" das Publikum auf die kommende Party
vorzubereiten. Interessant ist der Hippie Song "Joy To The World"
von Three Dog Night, bei dem das stimmliche Potenzial der Band zum
Ausdruck kommt. Danny interpretiert gekonnt Carol Kings Song "Hard
Rock Cafe", wobei Peter Horn die Percussions bedient. Mit Let´s
Have A Party wird der Übergang zu den Partykrachern signalisiert.
Langsam wird es dunkel und die etwas dürftige Lightshow kommt zum
Einsatz. Der Platz füllt sich noch mehr, sonnengebräunte, junge
und junggebliebene Leute schieben sich vor den Cafés durch.
Peter Horn & Friends bringen wieder Stones und - besonders gelungen
- "Once Again" von Burdon.
In der Pause kommt zufällig der Saxophonist Lazlo Wolpert vorbei,
er wird gefragt, ob er nicht ein wenig mitspielen möchte. Er stimmt
zu, die Tonart wird zugerufen und los geht´s. Spontaner Beifall
für seine Soli. Horst Meinzer singt engagiert einen Titel von
Mink DeVille - plötzlich fällt das Schlagzeug aus - eine sehr
selten vorkommende Panne. Das Fell der Fußtrommel ist gerissen.
Die Band spielt ohne Schlagzeug weiter, Roland Borho improvisiert
am Klavier und wechselt sich mit Lazlo Wolpert ab. Schließlich wird
der Song doch unterbrochen. Das Fell wird notdürftig geklebt und
weiter geht es mit einem begeisternden Schlagzeugsolo. Der Song
wird noch zu Ende gebracht. Das sind Szenen, die das Publikum an
der Live Musik schätzt. Jetzt wirkt die Band noch gelöster. Mit
"It Takes Two" von Rod Stewart und Tina Turner wird die letzte Runde
eingeläutet.
Das Publikum tanzt jetzt auf dem schmalen Streifen vor der Bühne,
hätte wohl gerne etwas mehr Platz. Es singt mit "Na, na, na, na
na..." und quittiert den dynamisch schön abgestuften Titel von Janis
Joplin - Bobby McGee - mit viel Beifall. Mit Honky Tonk Woman (
Danny an der Glocke ) findet man dann einen Groove, der vollends
in die Beine geht.
Aber es gibt keinen Song, der mehr zu Peter Horn passen würde als
der berühmteste Titel von den Stones und mit diesem Titel
verabschiedet sich die "Newcomer Band" des Jahres: "I Can
Get No Satisfaction"!
Heinz Reinlein
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